Das IGR Angebot Feld- und Marktstudien
Eine Erweiterung des IGR Beratungsportfolios sind Studien, die hier unter der Rubrik Forschung und Entwicklung angeboten werden.
Verhältnis- und Verhaltensergonomie – Der Mensch im Mittelpunkt
Die Bedürfnisse der Beschäftigten treten aus der Perspektive der Gesundheitsförderung und der Prävention immer mehr in den Vordergrund. Grund sind einmal die bekannten Faktoren der demografischen Entwicklung und des Fachkräftemangels, sowie Tendenz zur Arbeitsverdichtung und dem damit zunehmenden Auftreten von psychischen Krankheiten, wie Burn-out, Depressionen und den Erkrankungen des Halteapparats durch Bewegungsmangel und einseitige Belastung. Auch die Rahmenbedingungen ändern sich zunehmend durch neue Arbeitsformen, wie z.B. die Einführung offener Bürolandschaften, das Desksharing und der Verlagerung eines Teils der Arbeit in das Homeoffice. Auf der Produktionsseite treten zudem die zunehmende Zahl körperlich leistungsmäßig eingeschränkter Mitarbeiter, das steigende Durchschnittsalter der Belegschaften und die noch nicht absehbaren Folgen der Digitalisierung, Schlagwort Industrie 4.0 in den Vordergrund.
Das Institut für Gesundheit und Ergonomie ist schon bei der Zertifizierung ergonomischer Produkte angetreten zu untersuchen, wie sich Produkte oder Dienstleistungen hinsichtlich ihrer ergonomischen Wirksamkeit im harten Praxisalltag bewähren. Vor allem, ob sie dem Anspruch gerecht werden, den meisten arbeitenden Menschen Nutzen zu stiften. D.h. unterschiedlichste individuelle Ausprägungen bzgl. Größe, Gewicht, Geschlecht, Alter auch hinsichtlich gesundheitlicher Einschränkungen sollen berücksichtigt werden, um einer möglichst großen Anzahl von Menschen individuell gerecht zu werden, wenn es um optimierte ergonomische Arbeitsbedingungen geht.
Dieses schließt Arbeitsmittel im Sinne der „Verhältnisergonomie“ ebenso ein, wie die Maßnahmen, die eine (möglichst nachhaltige) Einwirkung auf den Menschen in Richtung gesünderen Verhaltens bewirken, im Sinne der sog. „Verhaltensergonomie“.
Das können dann Verhältnisse, wie eine ergonomischere Gestaltung der Arbeitsmittel sein, die gesünderes Verhalten induzieren oder auch allein die didaktische Beeinflussung zu gesünderem Verhalten. Zum Beispiel in Form von speziellen Schulungsmaßnahmen, gezielter Visualisierung (und damit Vereinfachung) von Unterweisungen, einer verbesserten Benutzerführung – Stichwort Softwareergonomie – oder der Optimierung von Bedienungsanleitungen, etc.
Studien geben Antworten
Hier schließt sich unmittelbar die Betrachtung o.g. Wirksamkeit i.S. einer Zeitraumbetrachtung an. Wie wirken sich Maßnahmen über längere Zeiträume aus? Können diese signifikante Verhaltensänderungen bzw. –verbesserungen bewirken?
Wie werden die Maßnahmen von Mitarbeitern, Vorgesetzten aber auch vom Personal des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, der HR oder der Arbeitssicherheit bewertet?
Können Beeinträchtigungen minimiert werden? Konkrete Größen wie der Krankenstand geben darüber Auskunft, aber auch ob Arbeitszufriedenheit und Motivation gesteigert werden konnten.
Betriebswirtschaftliche Ergebnisse
Nicht zuletzt sollen auch die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen von Ergonomie untersucht werden. Hier ein Beispiel aus dem Produktionsbereich.
Arbeitgeber sind verpflichtet, geeignete Maßnahmen zu treffen oder geeignete Arbeitsmittel einzusetzen, um Belastungen, die eine Gefährdung für die Gesundheit der Beschäftigten in sich bergen, zu vermeiden. Insbesondere im Bereich der handwerklichen und industriellen Serienproduktion mit regelmäßig wiederkehrenden Arbeitsabläufen sind technische Gestaltungslösungen vorhanden, um Fehlbelastungen des Muskel-Skelett-Systems zu verhindern.
Dieses gilt umso mehr für Arbeitnehmer, d.h. die aufgrund einer Vorerkrankung, eines Unfalls etc. nur eingeschränkt belastbar sind. Externe Hilfe muss beigestellt werden. [Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Dortmund]
Durch konkrete Maßnahmen auf der Verhältnis- wie der Verhaltensseite ist die Integration von körperlich beeinträchtigten Mitarbeitern in den normalen Schichtbetrieb theoretisch wieder möglich. Feldstudien des IGR untersuchen, ob und wie sich solche Unterstützungsmaßnahmen in der Praxis umsetzen lassen.
Beispiel Feldstudie Verwaltung:
„Wirksamkeit von Motivationssoftware für elektrisch höhenverstellbare Schreibtische im Sinne der Wechselwirkung zwischen Verhältnis- und Verhaltensergonomie.“
Die Gestaltung des Arbeitsplatzes nimmt unmittelbaren Einfluss auf das Verhalten des Büroarbeiters. Ein naheliegendes Beispiel: Der Einsatz elektrisch höhenverstellbarer Tische ermöglicht die sogenannte Sitz-Stehdynamik. Die Praxis zeigt allerdings, dass nach kurzer Zeit die Schwerkraft die Oberhand gewinnt und wieder vermehrt im Sitzen gearbeitet wird. Wie diesem Phänomen begegnet wurde und welche Maßnahmen zur Erzielung von gesundem Verhalten eingeleitet wurden lesen Sie in der aktuellen Pressemitteilung der LINAK GmbH.
Wenn Sie Interesse an der Studie haben, wenden Sie sich gerne an uns.
PRESSEMITTEILUNG
Ihr Ansprechpartner für Pressefragen:
Christian Renner
Telefon 06043-965569
Motiviert für besseres Arbeiten
Kann man Menschen dazu motivieren, Ihren elektrisch höhenverstellbaren Schreibtisch intensiver zu nutzen, um besser und gesünder zu arbeiten? Ja, man kann. Das hat eine Studie belegt, die in den neuen Büroräumen von Diamant Software in Bielefeld durchgeführt wurde. Initiiert wurde die Studie von LINAK, Hersteller von elektrischen Hubsäulen für höhenverstellbare Arbeitsplätze. Einige Arbeitsplätze bei Diamant Software wurden mit dem neuen Bedienelement DPG von LINAK ausgestattet. Vier Komponenten sollten die Mitarbeiter motivieren, den Tisch mehr zu nutzen: Zum einen das intuitive Design des Bedienelements, das ohne Tasten auskommt und eine Bedienung nur durch Kippen und Drücken zulässt. Zum anderen die drei unterschiedlichen Möglichkeiten für eine Erinnerungsfunktion: direkt im Bedienelement integriert mit einer blinkenden Lichtleiste als Erinnerung, als Pop-up auf dem eigenen Rechner oder als Push-Nachricht auf dem Handy. Das Ergebnis spricht für sich. Die Mehrnutzung der Schreibtische lag bei 74 Prozent.
„Sitzen ist das neue Rauchen“ – dieser Satz geisterte in den vergangenen Monaten immer wieder viele Artikel in Zeitungen und im Web. Und tatsächlich sitzen wir zu viel, was extrem ungesund ist. Schreibtische, die sich auf Knopfdruck elektrisch in der Höhe verstellen lassen, sind in den deutschen Büros schon fast zum Standard geworden. Höhenverstellbare Arbeitsplätze sind ein probates Mittel, um gesundheitlichen Problemen entgegenzuwirken. Die spezielle Herausforderung in den Unternehmen ist jedoch, Mitarbeiter zu motivieren, diese Funktion zu nutzen. Nicht selten sieht man in den deutschen Büros, dass die Menschen nur sitzen und kaum einer steht. Bequemlichkeit und Vergesslichkeit sind die zwei Gründe, die immer wieder genannt werden, bei der Frage, warum sie ihren höhenverstellbaren Tisch nicht nutzen.
LINAK hat sich als Hersteller von elektrischen Hubsäulen Gedanken über dieses Problem gemacht und ein neues Bedienelement für höhenverstellbare Schreibtische entwickelt. Der Nutzer kann individuell einstellen, wie oft er im Stehen arbeiten möchte. Software und App lassen sich über Bluetooth mit dem DPG verbinden. Bei der Software ist auch eine Verbindung über ein USB-Kabel möglich.
Der Feldtest sollte klären, inwieweit das Bedienelement DPG und die Motivationssoftware die Mitarbeiter veranlasst, die Höhenverstellung öfter zu nutzen. Die Studie wurde durch das IGR Institut für Gesundheit und Ergonomie aus Nürnberg durchgeführt. „Sitzenbleiben war schon in der Schule kein Vorteil. Im Büro könnte man das gleiche sagen. Unsere Wirbelsäule und unsere Muskulatur brauchen Bewegung, um gesund und stark zu bleiben. Unsere tägliche Arbeit findet aber heute bewegungsarm und meistens im Sitzen statt“, erläutert Ralf Eisele vom IGR. Untersucht wurden 40 Büroarbeitskräfte, die an 40 elektrisch höhenverstellbaren Schreibtischen arbeiten. Bei 20 Tischen wurde das neue DPG montiert und die entsprechende Software eingerichtet. Um die Ergebnisse zu erhalten, wurde die Software durch eine Trackingfunktion erweitert. Dadurch war es möglich, die Häufigkeit der Hubbewegungen monatlich auszulesen. Nach einem Untersuchungszeitraum von drei Monaten wurden die Nutzung bzw. die Häufigkeit der Höhenverstellung miteinander verglichen. Beides wurde entsprechend dokumentiert und ausgewertet. Neben dem Auslesen der Steuerungen wurden zusätzlich die Probanden nach ihren Erfahrungen gefragt.
„Auf jeden Fall hat das Spaß gemacht. Meine Kollegin hatte diese Software nicht installiert gehabt. Mit ihr habe ich auch zwischenzeitlich getauscht, um zu sehen wie es mit dem anderen Bedienelement ohne Motivationstool ist. Und da möchte ich auf keinen Fall tauschen“, berichtet Christina Milenkovic, Mitarbeiterin bei Diamant Software. Auch andere Mitarbeiter bestätigen, dass Sie ihr Arbeitsverhalten durch die Erinnerungssoftware geändert haben. Klaus Artmeyer, Vertriebsmitarbeiter bei Diamant Software sagt: „Vorher war immer der innere Schweinehund, der immer dagegensprach: „ich steh nicht auf, ich sitze und hänge lieber im Sessel. Und das hat sich signifikant geändert.“
75 Prozent der Teilnehmer haben sich durch die Software erinnern lassen, abwechselnd im Stehen und Sitzen zu arbeiten. Die deutliche Mehrheit der Nutzer mit Motivationssoftware gab an, seit der Studie mehr Wechsel zwischen Stehen und Sitzen zu haben bzw. öfter im Stehen zu arbeiten. Am Schluss der Studie gaben die Nutzer der Tische mit Motivationssoftware an, erheblich länger täglich im Stehen zu arbeiten.
Das IGR-Institut kommt zu folgendem Schluss: „Es bleibt festzustellen, dass der positive Effekt der Motivationssoftware nachhaltig wirksam sein wird. D.h., die verstärkte Nutzung der Höhenverstellung wird sich durch den Einfluss der Motivationssoftware auf einem klar höheren Niveau als bei den Teilnehmern ohne Software stabilisieren. Zudem wird das Bewusstsein bei den Nutzern mit zunehmender Wiederholung der Sitz-Stehwechsel positiv beeinflusst, diesen automatisch in das eigene Verhaltensrepertoire aufzunehmen.“
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